Chronologie eines Staffellaufs
Beim 30. Haspa-Marathon in Hamburg
Samstagmorgen 25.4.2015 – kein Wecker klingelt …: Ich habe verschlafen! Nein, doch nicht. Wir sind ja heute Morgen gar nicht zum Laufen verabredet, da morgen der Haspa Marathon stattfindet. Da laufe ich ja die letzten 9,4 km. Spare ich mir also heute Morgen lieber den Elbwander- oder Elbwanderhöhenweg.
Ob wohl jemand zum Laufen gegangen ist …? Keine Ahnung. Egal. Ich dreh‘ mich wieder um und schlafe weiter. War eh aufm Swutsch gestern Abend, passt also.
Und … es regnet nicht. Wäre auch egal. Ist Samstag.
Samstag 25.4.2015 – 16:00 – „Marathonparty“ für die Marathon- und Staffelmarathonläufer und deren Unterstützer im „Mittendrin“. Kohlenhydrate in Form von Nudeln tanken. Auf dem Weg dorthin mit dem Fahrrad treffe ich Anne und gehe mir ihr die letzten paar Meter. Ausgerechnet Anne, die eigentlich Staffelführerin ist - meine Staffelführerin, die mich netterweise zu ihrer Staffel eingeladen hat –, kann wegen einer gerade überstandenen Grippe nicht laufen Das ist aber auch wirklich ärgerlich. Da trainiert sie wochenlang für ihre 16,3 km, freut sich ungemein auf ihren Lauf und wird dann kurz vor Schluss krank. Doch trotz der Riesenenttäuschung kommt sie zum Mittendrin und bringt ihre leckere Gorgonzolasauce mit. Zum Kennenlernen treffen wir uns ja heute mit den anderen, zu unserer/ihrer Staffel gehörenden Mitläuferinnen: Anne (O.) aus Annes Büro für die 5,4 km, Katja, eine Freundin von Anne (O.), die jetzt anstelle der ursprünglich geplanten 11,2 km Annes 16,3 km läuft, und dann Inga vom Lauftreff, die für die 11,2 km eingesprungen ist.
Anne und Anne O. waren gestern netterweise noch auf der Endurance ‘15 Marathon Messe und haben die Startunterlagen und –nummern abgeholt. Es gilt, die Unterlagen zu verteilen, Einzelheiten zu klären und Erfahrungen auszutauschen. Naja, „Austauschen“ ist bei mir ja nicht wirklich der Fall; es ist das erste Mal, dass ich in einer Staffel mitlaufe, insofern bin ich also auf alle Informationen, die ich bekommen kann, angewiesen. Gut, dass es schon diverse „Staffelmarathonis“ im Lauftreff gibt. Am Ende des Abends sind alle satt und die Unklarheiten beseitigt. Danke! Und von Christian erhält jeder Starter noch einen Müsliriegel und Traubenzuckerbonbons, nett verpackt in „Marathon“-Papier. Da kann ja wirklich nichts mehr schiefgehen.
Zuhause dann noch schnell alles zusammengekramt, Wecker gestellt, zur Vorsicht das Telefon auch noch für den Morgen zum Wecken programmiert. Weil unsere Staffel eine von drei von der Haspa gesponserte Staffel ist, müssen wir am Sonntagmorgen um 7:45 Uhr zum Fototermin in den Messehallen auflaufen . Das heißt, ich treffe mich mit 9 weiteren Leuten für die Bahn um 6:43 Uhr am Bahnhof.
Ab in die Heia.
Und …: Es ist trocken.
Sonntag 26.4.2015 – Marathon-Tag – 5 Uhr – kein Wecker klingelt …! Ich habe trotzdem nicht verschlafen ! Hatte ja mein Telefon zum Wecker umfunktioniert. HA! Wie ich sehen kann, dreht mein Funkwecker durch … Er sucht die Uhrzeit. Dieses Rattern vom Zeiger hat mich irgendwie auch die ganze Nacht über gestört. Aber konnte ich ahnen, dass das Teil die Uhrzeit bis morgens nicht wiederfindet! Egal. Das Telefon hat seine Wirkung jedenfalls nicht verfehlt. Ich bin wach, naja, so leidlich.
Und … es ist immer noch trocken .
Sonntag – 6:30 – Es stehen schon Inga und Kim am Bahnhof. Der Rest der Truppe trudelt pünktlich ein: Gunda, Doris, Vicky, Torben, Andreas, Jan-Henning und Dennis. Kurzfristig ändern wir unseren Zielbahnhof und fahren doch jetzt bis zur Station Messehallen anstelle von Sternschanze. Das heißt also, Jungfernstieg in die U2 umsteigen. Auf dem Bahnhof Wedel ist es um diese Zeit noch ruhig. Es sind nur wenige Leute unterwegs. Das ändert sich, je weiter wir Richtung Jungfernstieg fahren. Stimmt ja … Die anderen rund 19.500 Einzel- und 6.000 Staffelläufer müssen ja auch irgendwie zum Start kommen . Diese Menschenmassen sind einfach unglaublich.
Und …: Es ist weiterhin trocken …
Sonntag – 7:45 – Durch ein Gewusel von Menschen, an Dixi Klos vorbei, sind wir ebenfalls wieder pünktlich bei den Messehallen angekommen. Wir gehen durch’s Tor der Halle B5 und schauen auf … REWE, Krombacher – HÄ? Heißt es nicht HASPA-Marathon? Wo ist der Stand denn nur …? Das kann doch nicht angehen, dass ein großer Namensgeber nur einen kleinen, mickrigen Stand hat, den man nicht sieht. Doris macht sich auf die Suche, der Rest wartet. Jetzt nur nicht wegbewegen, bloß nicht verlorengehen …! Aja, hinten rechts, da ist der Stand. Und da sind ja auch die beiden anderen Mädels aus meiner Staffel, Katja und Anne, die aus Hamburg sind und sich am U-Bahnhof Messehallen getroffen haben. Prima – sind wir also alle zusammen .
Aber jetzt geht es erst einmal raus aus der Halle zum Fotografieren. Irgendwie verliere ich hier schon einen Teil der Lauftreff-Truppe aus den Augen. Torben ragt zwar wie immer aus der Menge und ist ein guter Anhaltspunkt mit seinem weißen Käppi, aber die meisten anderen sehe ich nicht mehr. Und wie ich da so mit meinen 1,62 m hinter einem Schrank stehe, - nein, nicht Torben - denke ich bei mir, dass ich doch hätte liegenbleiben können. Es wäre bestimmt nicht aufgefallen, wenn ich nicht dagewesen wäre. Auf der anderen Seite …: Wenn die anderen sich das auch überlegt hätten ... J. Lustig war’s jedenfalls, wie der Fotograf mit Megaphon versuchte, die Haspa-Staffel-Marathonis zu dirigieren. Ein bisschen weiter zusammen, ein bisschen weiter nach links, nein rechts. Ach so, und …: Nur wer die Kamera sieht, wird auch gesehen. WOW! Das war einen Beifall wert . Habe ich auf einem Sonntagmorgen so früh am Tag auch noch etwas gelernt.
Und …: Es ist immer noch weiterhin trocken … .
Sonntag – 8.00 – So, der Fototermin ist durch, und auf einmal ist der Rest des Lauftreffs nicht mehr zu sehen. Macht aber nix, denn unsere Staffel ist komplett, und wir schaffen es auch, uns den ganzen Tag nicht mehr aus den Augen zu verlieren. Naja, abgesehen mal von der Zeit, zu der eine von uns auf ihrer Strecke ist. Wir beschließen, dass ich erst einmal meinen Kleiderbeutel wegbringe und dass wir dann gemeinsam Katja, unsere erste Läuferin, zum Start bringen und verabschieden. Anne schlägt vor, meine Regenjacke in ihren Kleiderbeutel einzupacken, dass ich sie also nicht in meinem Kleiderbeutel deponiere und in der Beutelablage belasse. Eine gute Idee, wie sich später herausstellt.
Ich verlaufe mich fast in der Kleiderbeutelhalle, wo sie irgendwie eine merkwürdige Reihenfolge der Nummerierung haben, aber trotzdem muss man sagen, dass die Veranstaltung wirklich super organisiert ist. Der Start erfolgt aus 2 unterschiedlichen Straßen und aus unterschiedlichen Startzonen: A – K westlich der Messehallen in der Karolinenstraße, L-N östlich der Messehallen in der Marseiller Straße. Die Startzonen richten sich nach der von den Läufern erwarteten Endzeit. Macht ja auch Sinn. So stehen die langsamen Läufer den schnellen nicht im Weg. Wir starten aus Zone L, was total praktisch ist, denn es ist die Zone ganz am Anfang. Naja, ganz am Anfang der Langsamen .
Und …: Es ist tatsächlich immer noch weiterhin trocken … .
Sonntag – kurz vor 9:00 – Wir halten uns zunächst noch gemeinsam außerhalb des Startbereichs L auf. Dieser füllt sich aber jetzt mehr und mehr. Also sortiert sich Katja jetzt doch ein. Dieses Aufteilen in Startbereiche finde ich prima. Es ist immer noch vernünftig Platz, und es herrscht kein Gedrängel. Katja bleibt weit vorn rechts an der Bande, wo wir auch stehen. Noch überlegt sie, ob sie ihre Jacke anbehält …
Es wird durchgesagt, dass unser Start erst in einer halben Stunde erfolgt. Die „andere Seite“ startet ab 9.00 Uhr nacheinander weg. Wie man später in den Zeitungen lesen kann, gab es einen Frühstart.
Mmmhhh …: Ich glaube, ich habe eben gerade den ersten Tropfen abbekommen … .
Sonntagmorgen – 9:00 – Pünktlich zum offiziellen Start, den wir auf „unserer“ Seite nicht wirklich mitbekommen, fängt es an zu regnen. Auch nicht gerade wenig. So’n Sch…!
Sonntag – 9:20 – Es geht los! Der Start erfolgt unter großem Jubel von Teilnehmern und Zuschauern und bei extrem lauter Musik. Go, Katja, go! Es ist noch einiges an Metern bis zur eigentlichen Startlinie. Man spricht von Brutto- und Nettozeit. Netto sind wir letztlich insgesamt 4 Stunden, 33 Minuten und 52 Sekunden unterwegs, brutto waren es 4 Stunden, 53 Minuten und 9 Sekunden. Es dauert also knapp 20 Minuten, bis Katja nach dem offiziellen Startschuss die Startlinie überquert. Und weg ist sie.
Wir warten nochmal, wen wir unter den Startern noch erkennen. Leif kommt an uns vorbei und wird von uns beklatscht, ein paar Sekunden später ziehen André und Birgit auf der anderen Seite des Feldes vorbei. Sie sehen und hören uns aber nicht.
Nun denn, Tschüs und gutes Gelingen.
Und … es regnet !
Sonntag – 9:30 – Anne, Inga und ich gehen nochmal in die Messehalle zurück und halten uns noch ein wenig am Haspa-Stand auf. Auch andere Lauftreffler sind noch da und warten auf ihren Start. Andreas und Kim ziehen gegen 9.45 Uhr los Richtung U-Bahn Messehallen, wir gehen ein paar Minuten später hinterher. Es ist überall tierisch voll, aber trotzdem kommen wir gut durch.
Sonntag – 10:15 Uhr: Der erste Wechselpunkt ist auf dem Jungfernstieg. Es ist unglaublich voll hier. Trotzdem sieht man das eine oder andere bekannte Gesicht von anderen Lauftrefflern in Warteposition. Von den eigentlichen Läufern auf der Strecke sieht man aber nicht wirklich etwas, man hört nur Klatschen, Pfeifen und Jubel. Wir suchen unsere „Wechselbox“, die ziemlich direkt gegenüber vom Eingang des Alsterhauses liegt. Box Nummer 9 für die Startnummern 21600 – 21800. Anne versucht schon seit dem Start, über ihr Smartphone und die Internetseite von der Haspa herauszufinden, wo Katja sich befindet. Endlich funktioniert es. Sie bringt in Erfahrung, dass Katja inzwischen Kilometer 15 hinter sich gelassen hat, d. h., sie wird wohl bald auftauchen.
Inga und ich gehen zur Startbox. Anne bleibt erst einmal im Trockenen unter dem Vordach vom Alsterhauseingang und kommt etwas später nach. Bekannte Gesichter in der Box: Frauke aus dem Lauftreff wartet auf die Startläuferin ihrer Staffel. Und auch Doris vom Lauftreff taucht auf. Sie hat ihre 16,3 km hinter sich in super 01:34:36, das sind 5:46 Minuten für den Kilometer. Gott-sei-Dank regnet es im Moment nicht ganz so doll, aber nass werden wir trotzdem L. Nun kommt auch Katja an, sie ist ganz schön geschafft. Kein Wunder: 16,3 km hat sie hinter sich, und die in 01:42:51. Ein Schnitt von 6:18 auf den Kilometer– ganz schön schnell. Wow! Die Chipübergabe an Inga klappt einigermaßen reibungslos, und weg ist Inga schon. Guten Lauf!
Hoffentlich kommt auch Fraukes „Ablösung“ bald, so dass sie loslaufen kann. Es ist ganz schön frisch, und um uns herum haben sich die Boxen ziemlich geleert. Katja, Anne und ich gehen wieder in den Eingangsbereich vor der Alsterhaustür, damit Katja sich erst einmal ein wenig erholen kann. Die letzten 2 km hat sie sich ganz schön gequält, erzählt sie. Ansonsten aber war es ein prima Lauf. Man muss allerdings bei den Verpflegungsstationen aufpassen, dass man nicht auf den liegengelassenen Bechern ausrutscht. Und die Zeiterfassungsmatten sind durch den Regen auch etwas rutschig. Gut zu wissen.
Sch….regen!
Sonntag – 11:15 – Wir beschließen, zum nächsten Wechselpunkt weiterzuziehen. Die Karte sagt uns, dass wir zur U-Bahnstation Alsterdorf müssen. Diese Station liegt so ziemlich mittig vom Wechselpunkt 2 am Überseering und Wechselpunkt 3 an der Hindenburgstraße. Das wird sich noch als Knackpunkt herausstellen, denn natürlich strömt alles, was zu diesen beiden Wechselpunkten will – und auch wieder weg – über diese eine U-Bahnstation …
Sonntag – 11:35 – Im Moment ist die Lage an der U-Bahn Alsterdorf noch „ruhig“. Naja, es herrscht ein ziemliches Gewühl auf dem Bahnsteig, aber man kommt gut zur Straße herunter. Hier kann man endlich mal die – noch immer ganz schön vielen – Läufer vernünftig sehen. Die Strecke läuft genau gegenüber vom Bahnhof lang. Wir folgen der Menge zum Wechselpunkt 2 und sind nach zirka 10-15 Minuten am Überseering. Auch hier treffe ich wieder ein paar bekannte Gesichter, u.a. Norbert und Elke, die auf Frauke warten. Elke ist in Fraukes Staffel Läuferin Nummer 3.
Und es ist tatsächlich trocken hier! Wenngleich auch eine grooooße dunkle Wolke zu sehen ist, die sich unaufhörlich nähert.
Sonntag – 12:00 – Ich setze mich ab und mache mich auf den Weg in Richtung Wechselpunkt 3. Muss ja erst wieder zurück und an der U-Bahnstation Alsterdorf vorbei in die andere Richtung. Nicht, dass es auf einmal hektisch wird, wenn wir erst losgehen, nachdem Anne gestartet ist. Sie hat ja „nur“ 5,4 km zu laufen.
An der U-Bahn Alsterdorf herrscht Stau. Ach Du Sch …! Die Leute stehen in einer Riesentraube auf dem Bürgersteig vor dem Eingang in die Station. Wie sich später herausstellt, werden die Leute aus Sicherheitsgründen nur schubweise von Ordnern auf den Bahnsteig gelassen.
Sonntag – gegen 12:30 – Ich komme doch stressfrei am Wechselpunkt 3 an der Hindenburgstraße an. Es ist eine normale Wohnstraße. Na, ob dies den Anliegern wohl gefällt, wenn sich direkt vor deren Haustür hunderte Leute aufhalten …?
Ja, und ganz klasse, jetzt fängt es auch noch richtig an zu regnen !
Ich schau erst einmal, wo meine Wechselbox ist und ob ich ein bekanntes Gesicht sehe, was nicht der Fall ist. Da es ziemlich am Schütten ist, suche ich mir ein einigermaßen trockenes Plätzchen in einer Bushaltestelle in der Nähe meiner Wechselbox. Ich finde tatsächlich noch Platz. Schön geschützt sehe ich, wie Astrid, auch vom Lauftreff, im strömenden Regen losläuft. Die hatte ich vorher gar nicht gesehen. Naja, ich bin auch gleich dran … Und es sieht nicht so aus, als ob der Regen bald nachlassen wird.
Sonntag – gegen 12:40 – Mein Handy klingelt. Katja ruft an. „Wo bist Du denn?!“ Sie und Inga sind inzwischen bei der Wechselbox angekommen und wundern sich: Anne nicht da, ich nicht da, dass konnte ja nicht so wirklich angehen. „Anne müsste gleich kommen!“ Okay, ab in den Regen. Lässt sich halt nicht ändern. Inga ist auch gut über ihren Lauf gekommen mit einer Laufzeit von 01:10:12 für ihre 11,2 km. Auch so schnell! Ein Schnitt von 6:16 Minuten auf den Kilometer. Boah.
Sonntag – gegen 12:45 – Ich verstaue meine Regenjacke in einer der mitgebrachen Kleiderbeutel und bin am Überlegen, ob ich meine normale Laufjacke weglasse. Letztlich behalte ich sie an. Falls mir wirklich zu warm werden sollte, kann ich sie immer noch ausziehen und mir umbinden. Katja ist so nett und leiht mir ihr Käppi.
Sonntag – gegen 12:50 – Und da kommt sie dann auch, unsere Anne. Nach 5,4 km und 34 Minuten und 58 Sekunden trifft sie am Wechselpunkt 3 ein. Ein Schnitt von 6:28 Minuten auf den Kilometer. Ich habe nun doch ein wenig zittrige Hände, als ich ihr das Klettband mit dem Chip vom Fußgelenk abmache und mir umbinde. Keine Ahnung, ob vor Aufregung oder vor Kälte. Aber es wird wohl ein wenig von beidem sein .
So denn, nun aber los! Tschüs, Mädels. Wir sehen uns im Ziel. Sch … Regen! Es ist nicht wirklich angenehm zu laufen. Ich bin froh, dass ich meine Jacke angelassen und dass ich Katjas Käppi bekommen habe. Dadurch bekomme ich den Regen nicht so ins Gesicht. Ich bemühe mich, nicht zu schnell anzulaufen. Nach den ersten 2 Kilometern schaue ich auf meine Uhr: Mmhh, 6:30iger Schnitt. Doch ein wenig schnell für meine Verhältnisse, aber eigentlich geht es mir gut. An den Verpflegungsstationen, die ich allesamt auslasse, muss man jetzt erst recht aufpassen, nicht auf die hunderte fallengelassene Trinkbecher zu treten. Ich versuche, den Teilen so gut es geht aus dem Weg gehen. Und auch die Kontaktmatten sind, wie schon von Katja und Inga angekündigt, recht rutschig. Bloß nicht hinlegen!
Die vielen Zuschauer sind klasse. Sie feuern die Läufer mit ihrem Namen an, wirklich nett. In Eppendorf stehen viele Leute am Straßenrand und von den Balkonen schallt Musik – echt unterhaltsam. Auch die Trommler alle paar Kilometer machen Stimmung.
Da ist sie ja auch schon, die Außenalster. Verbleiben noch so zirka 3,5 km. Mir geht es gut, ich habe mich eingelaufen und mein Tempo gefunden. Ich versuche, der blauen Linie auf der Strecke zu folgen … Muss ja nicht mehr Kilometer laufen als nötig .
Im Schlenker geht’s zum Mittelweg, dann Richtung Dammtor. Hier stehen die Zuschauer wieder dicht gedrängt an der abgesperrten Strecke. Nur noch etwas über 1 Kilometer. Wie schön, es ist gleich geschafft. Ob die anderen Mädels wohl rechtzeitig beim Staffelsammelpunkt angekommen sind, damit wir gemeinsam ins Ziel einlaufen können?
Ich komme um die Ecke Gorch-Fock-Wall, Sievekingplatz. Von hier kann man die Sammelpunkte schon sehen. Immer schön links halten. Und tatsächlich, da sind sie: Inga, Katja und Anne. Sie sind, wie sie mir erzählen, gerade mal zwei Minuten vor mir dort angekommen! Alsterdorf war total überfüllt und es dauerte und dauerte, bis sie in die Bahn kamen. Aber, es hat geklappt! Na, das nenne ich perfektes Timing.
Sonntag – 13:55 – Wir haben es geschafft! In einer Bruttozeit von 04:53:09 bzw. netto 04:33:52 überqueren wir gemeinsam die Ziellinie! Hurra. Ich habe für meine 9,4 km 01:05:52 benötigt, das sind genau 7:00 für den Kilometer. Recht flott. Zwar nicht so gut wie die anderen drei Mädels, aber ich bin zufrieden mit mir.
Und … der Regen hat aufgehört und die Sonne kommt durch. Endlich! Hätte es nicht den ganzen Tag so sein können???
Im Strom der anderen eingetroffenen Läuferinnen und Läufer begeben wir uns in den Athletenbereich, wo Verpflegung und die Medaillen auf uns warten. Trotz der vielen Menschen kommen wir gut an die Stände. Etwas zu trinken hier, reichlich zu Essen dort. Wir geben unseren Chip ab und erhalten unsere Medaillen. Auf dem Weg zurück in die Halle lassen wir noch Fotos machen. Na, die werden denn ja außerordentlich gut gelungen sein, so wie ich jetzt aussehe mit meiner pitschnassen „Sturmfrisur“ … .
Sonntag – 14:15 – Wie gut, dass meine Regenjacke bei den Mädels verblieben ist. Schlauerweise hatte Inga empfohlen, dass ich sie zumache, bevor ich sie vor meinem Lauf in eine der mitgenommenen Taschen steckte. Dadurch ist sie innen schön trocken geblieben, und ich kann sie jetzt überziehen. Wir sind wieder in der Halle angekommen und verpflegen uns erst einmal mit Krombacher. Ich sehe zu, dass ich meinem Kleiderbeutel wieder abhole und ziehe mir meinen mitgebrachten Pullover über und die Jogginghose an. Sehr angenehm! Die Mädels stehen noch dort, wo ich sie verlassen habe. Wir gönnen uns noch ein weiteres Krombacher und machen uns dann langsam, aber sicher auf dem Weg nach draußen.
Sonntag – 14:30 – Vor dem Ausgang (Eingang Ost) ist alles recht weiträumig abgesperrt. Einmal draußen, kommt man nicht mehr hinein. Es herrscht ein ziemliches Menschengewühl. Aber Anne entdeckt trotzdem ihre Familie gegenüber der Absperrung auf der anderen Seite der Straße Bei den Kirchhöfen. Katja, Inga und ich verabschieden uns von ihr. Wir wollen nochmal zum Meeting Point „L“. „L“ wie „Lauftreff“ . Wir sollten vorschlagen, beim nächsten Mal „Z“ als Treffpunktbuchstabe zu nehmen. „Z“ wie „zu Ende“… Passt auch und liegt definitiv näher am Ausgang
!!! Mir war noch nie aufgefallen, dass die St. Petersburger Straße so lang ist …
Außer Norbert und ein Bekannter von Katja sind keine Lauftreffler mehr am Treffpunkt. Norbert berichtet, eine Gruppe ist vor zirka einer Viertelstunde losgezogen. Inga und ich beschließen, mit auf Frauke und wer da noch kommen mag zu warten. Katja und ihr Bekannter verabschieden sich von uns und machen sich auch auf ihren Heimweg. Tschau. Super, Dich und Anne dabei gehabt zu haben!
Sonntag – 14:45 – Frauke, Rena und Ann Kathrin tauchen auf. Sie mussten noch auf die Medaillen warten, die am Stand ausgegangen waren und nachorganisiert werden mussten. Unglaublich! Der Organisator wusste doch vorher, wieviele Läufer starten … Nun ja, jetzt ist alles gut, und wir machen uns gemeinsam auf den Weg einmal um den Veranstaltungsbereich herum zur U-Bahnstation Messehallen. Noch auf der St. Petersburger Straße kommt uns André entgegen und berichtet stolz von seiner Birgit, die den Marathon tatsächlich komplett gelaufen ist. Wow – echt super! Er selber musste leider nach 2 Kilometern wegen seines Knies aufgeben. Er wird jetzt am Treffpunkt auf seine „Hilde“ warten.
Sonntag – 15:00 – Wir kommen am Zielbereich vorbei. Und wen sehen wir dort eintreffen? Tatjana! 5 Stunden 43 Minuten hat sie gebraucht. Dafür, dass sie den Marathon total untrainiert gelaufen ist, sieht sie aber noch gut aus . Sie wird von Frank begleitet, der wie immer als der Wedeler Roland den Marathon gelaufen ist. Frank kommt immer als letzter an, weil er nicht über die Ziellinie läuft, sondern vorher umkehrt, um die restlichen Läufer beim Einlauf zu begleiten. Wie wir später hören, hat es diesmal mit dem letzten Platz nicht ganz geklappt. Er war einmal dem Kontakt zu nah gekommen, so dass dieser ausgelöst wurde. Sh… happens.
Sonntag – 15:10 – Und wir sind nun endlich an der U-Bahn angekommen. Es dauert nicht lange und der Zug kommt, der uns bis zum Jungfernstieg mitnimmt. Und auch hier lässt die S-Bahn nach Wedel nicht lange auf sich warten. Wieder ein perfektes Timing. Um kurz vor 16 Uhr kommen wir in Wedel an. Es war ein langer Tag.
Tschüs, Inga, Tschüs ihr alle. Es war supernett mit Euch und hat viel Spaß gebracht.
(Sabine Oe. / Lauftreff Wedel)