29.10.2023: Jan finisht den Marathon in Frankfurt
Junger Lauftreffler besiegt den Mann mit dem Hammer
„#runtheskyline“. So lautet das (alljährliche) Motto des Mainova Frankfurt Marathon in der Mainmetropole, für den ich mich in diesem Jahr angemeldet habe. Der Marathon feiert in diesem Jahr seine 40. Auflage (in den Jahren 2020 und 2021 ist der Marathon coronabedingt ausgefallen). Ich habe gut und verletzungsfrei trainiert, sodass ich mir als persönliches Ziel eine Zeit knapp über 4 Stunden gesetzt habe.
In freudiger Erwartung auf den Lauf mache ich mich bereits am Freitag mit der Deutschen Bahn auf den Weg nach Frankfurt. Die Anfahrt verläuft glücklicherweise ohne größere Probleme. Somit kann ich mir am nächsten Tag in aller Ruhe meine Startunterlagen in den Frankfurter Messehallen abholen. Der Besuch auf der Marathonmesse hat meine Vorfreude auf den nächsten Tag noch einmal gesteigert. Schließlich verspreche ich mir viel von dem Marathon, insbesondere den Zieleinlauf in der Frankfurter Festhalle. Der Zieleinlauf in die Festhalle soll beeindruckend sein.
Nach einer relativ entspannten Nacht und einem kleinen Frühstück begutachte ich zuerst die Wetter-App für diesen Tag. Bis zum Mittag soll es bedeckt und windig sein, ab ca. 14:00 Uhr ist Regen vorhergesagt. Das beeinflusst meine Motivation jedoch nicht. Damit ist zu rechnen, wenn man einen Marathon Ende Oktober läuft. So fällt um 10:00 Uhr der Startschuss und begebe mich zusammen mit mehr als 13.000 Marathon-Läufern auf den flachen und durchgehend asphaltierten Streckenkurs. Vorbei an dem sog. „Hammering Man“, eine bewegliche Silhouette eines Arbeiters, der einen Hammer gegen ein symbolisches Werkstück bewegt und den sog. „Mann mit dem Hammer“ im Ausdauersport symbolisieren soll, passiere ich den Startbereich. Die Strecke ist aufgrund des Regens in der vorherigen Nacht noch etwas nass und der Wind hat einige Blätter auf die Straße geweht. An der Strecke feuern Zuschauer und Cheerleader die Marathonläufer an. Nach 5 bzw. 10 Kilometern gibt es die ersten Verpflegungsstellen (von da an in einem Abstand von 2,5 Kilometern). Es werden stilles Wasser, Isotonische Getränke, Tee, Bananen (ab KM 15) und Cola (ab KM 30) gereicht. Was kann noch schiefgehen? Ab Kilometer 20 fängt dann auch der Regen an, der mich letztendlich auch ins Ziel begleitet. Jetzt nur noch einen Halbmarathon bis zu meinem Zieleinlauf in der Festhalle. Das sollte wohl zu schaffen sein. Ich motiviere mich mit meiner persönlichen gewünschten Zielzeit. Schließlich soll mein intensives Training nicht umsonst gewesen sein.
Bei Kilometer 30 biege ich auf die Mainzer Landstraße ab. Dort laufen wir gut 4 Kilometer nur geradeaus. So langsam fängt mein Kopf an zu arbeiten. Jetzt beginnt der Marathon. Der Wille, den Marathon zu finishen, ist aber stärker und so ziehe ich die letzten Kilometer - wenn auch etwas langsamer und komplett durchnässt - noch einmal durch. Auch meine Mitläufer fangen nun an, mit ihren noch vorhandenen Kräften zu haushalten. Wir motivieren uns gegenseitig, bis ich mich im Schlussspurt auf der letzten langen Gerade in Richtung Festhalle befinde. Von weitem sehe ich wieder den „Hammering Man“. Das Ziel kann nicht mehr weit entfernt sein. Ich komme der Festhalle immer näher und höre bereits begeisterte und jubelnde Zuschauer. Begleitet von einer bunten Lasershow und stimmungsvoller Musik laufe ich bei 4:17:43 durch den Zielbereich. Ich bin ein bisschen erschöpft und auch ein wenig enttäuscht, da ich mir eine andere Zielzeit gewünscht habe (meiner anfänglichen Geschwindigkeit habe ich Richtung Ende des Marathons wohl „Tribut zollen“ müssen). Nichtsdestotrotz bin ich glücklich, dass ich einen weiteren Marathon finishen und meine Zielzeit im Vergleich zum diesjährigen Hamburg-Marathon um gut 9 Minuten unterbieten konnte. Darauf kann ich aufbauen. Eins steht aber jetzt schon fest: Ich werde im nächsten Jahr an gleicher Stelle versuchen, die Zielzeit zu unterbieten.
(Jan Boeger, Lauftreff Wedel e.V.)